Weibliche und männliche Form: Rechtschreibung richtig gemacht

Fünf simple Buchstaben können darüber entscheiden, wie es mit dem Erfolg eines Unternehmens weitergeht. Taucht in einer Stellenbeschreibung auch die weibliche Endung  “-innen” auf, fühlen sich die femininen Vertreterinnen einer Zunft auch verstärkt dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Jeder Mann, der eine Stellenausschreibung formuliert, bedenke dies: Wieviele hochqualifizierte Ingenieurinnen, Ärztinnen, Physikerinnen erreicht er gar nicht, wenn er diese Buchstaben unter den Tisch fallen lässt! Oder eine Einladung für eine arbeitsreich und kostenintensiv vorbereitete Veranstaltung geht raus, ohne dass die Frauen explizit angesprochen werden. Viele weibliche Adressaten werden die persönliche und emotionalere Anrede vermissen und sich nicht so dringend erwünscht fühlen. Sie suchen sich ein passenderes Event und die Hoffnung des “-innen”-Verschmähers auf den Publikumsansturm bleiben unerfüllt. “Aber die Frauen sind doch immer mitgemeint”, lautet eine gängige (männliche) Ausrede dafür, die weibliche Form zu ignorieren. Doch wissenschaftliche Studien zeigen, dass Frauen bei Verwendung der männlichen Form häufig nicht mitgedacht werden. Anders herum: Waren “Experten und Expertinnen” zu einer Aktion aufgerufen, war die Resonanz deutlich höher. Eine geschlechtsneutrale Ansprache ist kein Hexenwerk. Mit den folgenden Tipps klappt’s auch mit der Damenwelt.

Die besten Wege für eine Rechtschreibung mit weiblicher und männlicher Form

1. Doppelt gemoppelt: Kundinnen und Kunden

Eindeutig, höflich und eigentlich ein Muss. Wird der Text im weiteren Verlauf zu sperrig, eher auf geschlechtsneutrale Formen ausweichen.

2. Geklammert: Mitarbeiter(innen)

Wirkt ein bisschen abwertend. Denn wer steckt schon wieder mal in der Klammer?

3. Angehängt mit Schrägstrich: Student/-innen

Überall dort gut, wo es besonders kurz und knapp sein muss, etwa in Formularen. Wirkt in Fließtexten durch das /-Zeichen etwas sperrig und lässt die Damen wieder als Anhängsel zurück.

4. Binnen-I: KundInnen (entspricht nicht den Duden-Regeln)

Die tageszeitung (taz) machte das Binnen-I bekannt. Doch hat sich diese Form nie so richtig durchgesetzt.

5. Leerstellen-Unterstrich: Helfer_innen (entspricht nicht den Duden-Regeln)

In der Leerstelle sollen sich all jede wiederfinden, die sich weder als Mann, noch als Frau verstehen, also intersexuelle oder transsexuelle Menschen.

6. Sternchen: Arbeiter*innen (entspricht nicht den Duden-Regeln)

Ähnlich wie der Unterstrich ein Symbol für all jene, die sich ins Frauen-Männer-System nicht einbezogen fühlen.

7. Ausschließlich Frauen benennen

Männer verstehen es interessanterweise als Provokation, wenn im Text mal zur Abwechslung nur die weibliche Form genannt wird. „Aber sie werden doch mitgemeint“, könnte Frau in diesem Fall eigentlich kontern…

8. Ausweichen auf geschlechtsneutrale Begriffe, oft mit der Wortendung -kraft, -person, -berechtigte, -ung, -hilfe

Also zum Beispiel Lehr- oder Fachkraft, Elternteil, Ansprechpersonen, Personen, Betreuungsperson, Wahlberichtigte, Leitung, Haushaltshilfe…

9. Umformulieren, auch wenn dabei ein unschönes Passiv entsteht

Statt „Teilnehmerinnen und Teilnehmer“ eher „Alle, die teilgenommen haben“. Oder statt „Kunden erhalten die Prämie“ eher „Die Prämie wird ausgezahlt“.

10. Auf Adjektive ausweichen

“Ärztliche Beratung“ statt „Beratung durch Ärzte“.

11. Substantivierte Adjektive oder Partizipien

Neutral sind: Lehrende, Anwesende, Interessierte…

12. Funktion statt Person verwenden

Die „Geschäftsführung“ statt „der Geschäftsführer“, die “Leitung” statt “Die Leiterin”…

13. Relativpronomen einsetzen

„Wer teilnehmen möchte, …“ statt „Teilnehmer sollen…

14. Artikel statt Possessivpronomen

„Der Beitrag…“ statt „Sein Beitrag…“

15. Neutrale Synonyme

„Publikum“ statt „Zuhörer“, „Gehweg“ statt „Fußgängerweg“

Fazit

Mit der Zeit gehen die geschlechtsneutralen Formulierungen in Fleisch und Blut über. Wer die weibliche und männliche Form in der Rechtschreibung richtig anwendet, erhöht die Zahl der Interessenten. In diesem Sinne: Niemand muss auf Wortkreationen ausweichen wie “Wertvolle Hinweise für alle und allinnen” , um männliche und weibliche Formen in der Rechtschreibung korrekt zu verwenden. Ihre Kundinnen und Kunden werden es Ihnen danken! Quellen: Wikipedia-Eintrag „Geschlechergerechte Sprache“ Hinweise und Empfehlungen für geschlechtergerechte Sprache an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH)

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